Erst einmal allen, die das lesen, ein gutes, gesundes, glückliches neues Jahr!
Mit diesem kurzen Artikel möchte ich beginnen (nachdem ich dies früher irgendwo in den verwirrenden Tiefen meines Content-Management-Systems und auch nur seltenst tat), auch hier im Blog, „ganz vorne“, hin und wieder kurze Kritiken zu Medien aller Art, sei es Musik, Filme, Serien, Videos auf den diversen Plattformen, zu posten.
Den Anfang macht, weil aktuell geschaut und noch präsent, die ZDF-Produktion „Der Palast“, die die Geschichte des Berliner Friedrichstadt-Palastes, eingebettet in eine fiktionale Geschichte, erzählen soll. Lief im ZDF Anfang Januar 2022 als Dreiteiler, in der Mediathek ist das Machwerk in Form von sechs jeweils halb so langen Folgen abrufbar.
Ich schreibe hier keine vollständige Kritik, das haben schon andere sehr treffend getan, ich will nur ein paar Aspekte zur Sprache bringen, die mich persönlich ganz besonders gestört haben (die Liste an positiven Dingen ist leider tatsächlich kurz; mir fällt spontan kein Moment ein, an dem ich mich sonderlich gut unterhalten, überrascht, gespannt etc. gefühlt habe – einziger positiver Aspekt ist eigentlich die wirklich gute schauspielerische Leistung von Svenja Jung in ihrer Zwillingsrolle).
Also mache ich es kurz und schmerzlos: Die Produktion war in meinen Augen leider ziemlich erbärmlich, sowohl von Drehbuch und Handlung als auch von der Inszenierung und der Regie her. Nicht nur, dass weder Musik, Kostüme noch Choreografie auch nur im entferntesten an die späten 80er-Jahre erinnerten, es fuhren auch noch Autos herum, die erst ab 1994 gebaut wurden (z.B. ein viel zu neues Audi-Modell A4, intern 8D, als Taxi – sowas ist einfach so leicht vermeidbar, das ist der Job eines Requisiteurs, sowas zu checken); diverse gezeigte IKEA-Möbel gab es auch in Westdeutschland zu dieser Zeit noch nicht; die in einer Szene zu sehende Microsoft-Word-Version gab es ebenfalls erst ab 1991 (eindeutig Word 5.x, erkennbar an der Menüleiste oben und dem blauen Hintergrund; die 1989 aktuelle Version 4.x hatte das Menü noch unten), ganz abgesehen davon, dass der gezeigte PC-Monitor ausgeschaltet war (Power-LED war aus) und der Bildschirminhalt nur „reingeshopt“ wurde – da hätte man wenigstens auch die LED noch grün machen können…
Vom ZDF war man, wenn man z.B. die Ku’damm-Filme kennt, in Sachen „Historien-Doku-Dramedy“ oder wie auch immer man das nennen mag, doch sehr, sehr viel Besseres gewohnt.
Insgesamt meiner Ansicht nach eine ziemlich dahingehunzte Produktion. Man hat den Eindruck, das ZDF wollte einfach „nochmal sowas wie Adlon/KaDeWe“ machen, was quotentechnisch ja offensichtlich irgendwie funktioniert hatte.
Von dem Aspekt, dass die DDR-Geschichte hier vollkommen unzulässig verkürzt und in keinster Weise aufarbeitend dargestellt, sondern lediglich als Vehikel genutzt wurde und keine ernsthafte Beschäftigung seitens der Schaffenden mit dem politischen und gesellschaftlichen Geist der damaligen Zeit erkennbar ist, mal ganz abgesehen.
Schade!